Von Untergewicht ist die Rede, wenn der BMI eines Menschen weniger als 18,5 beträgt. Besonders betroffen davon sind Kinder in der dritten Welt.
Besteht bei einem Menschen ein Body-Mass-Index (BMI) von weniger als 18,5 kg/m², sprechen Mediziner von Untergewicht. In Deutschland leiden laut Statistischem Bundesamt ungefähr 2 Millionen Bundesbürger unter einem zu geringen Gewicht. Es zeigt sich in erster Linie bei Frauen, die zwischen 14 und 29 Jahre alt sind. In den anderen westlichen Industriestaaten gibt es ähnliche Werte. Während in den USA etwa 3,5 Prozent aller Einwohner untergewichtig sind, ist dies in Frankreich bei rund 5 Prozent der Fall. Besonders häufig zeigt sich Untergewichtigkeit in den Entwicklungsländern, wo beinahe die Hälfte der Bevölkerung von einem zu niedrigen Gewicht betroffen ist.

Ursachen

Als Hauptursache von Untergewicht gilt Unterernährung. In den westlichen Ländern tritt diese vor allem durch Erkrankungen wie Anorexia nervosa (Magersucht), chronische entzündliche Darmkrankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, Krebs, Tuberkulose sowie Fehlfunktionen der Schilddrüse auf. Auch bei einer AIDS-Erkrankung (HIV) liefert ein unerklärlicher Verlust an Gewicht meist den ersten Hinweis auf die gefährliche Infektion.
Nicht in jedem Fall sind Krankheiten oder Unterernährung für mangelhaftes Gewicht verantwortlich. So verfügen manche Menschen über einen speziellen individuellen Stoffwechsel, der sie daran hindert, zuzunehmen. Auf diese Weise bleiben sie ihr ganzes Leben lang schlank. In den Industriestaaten stellt dieses Phänomen eine häufigere Ursache für zu geringes Gewicht dar als eine unzureichende Ernährungsweise.

Symptome

Bemerkbar macht sich ein zu geringes Körpergewicht durch das Schwinden des Fettgewebes. Zum Teil ist auch das Muskelgewebe davon betroffen. Im Falle einer Unterernährung wird der Organismus geschwächt, weil es ihm an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen fehlt. Mitunter kommt es zur Entstehung von Hungerödemen. Außerdem ist die Leistungsfähigkeit untergewichtiger Menschen eingeschränkt. Weitere Beschwerden können Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Schmerzen in der Brustregion oder eine Verminderung der Sehkraft sein. Bei Kindern wird außerdem deren Wachstum und geistige Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen.

Gesundheitsrisiken

Untergewichtigkeit ist auch mit gesundheitlichen Problemen verbunden. So besteht bei den betroffenen Menschen ein ähnliches Risiko für die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) wie bei übergewichtigen Menschen. Besonders groß ist die Gefahr, an Knochenschwund (Osteoporose) und Infektionen zu erkranken. So besteht bei den Betroffenen ein zu niedriger Leptinspiegel in ihren Zellen. Das Sattheitshormon Leptin sorgt für das Gleichgewicht an Energie im Körper. Mit zunehmender Fettabspeicherung wird auch mehr Leptin ausgeschüttet. Ein niedriger Leptinspiegel wirkt sich jedoch negativ auf das Immunsystem aus, wodurch die Abwehrzellen an Aktivität einbüßen.

Behandlung

Um ein zu niedriges Körpergewicht anheben zu können, muss zunächst die auslösende Ursache herausgefunden werden. Anschließend erfolgt eine spezielle Ernährungstherapie.
Zur Steigerung des Körpergewichts sollte der Patient regelmäßig kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen. Als gesunde, kalorienreiche Lebensmittel gelten u. a. Bananen, Vollkornprodukte, Trockenfrüchte, Nüsse und Avocados.