Das Thema Übergewicht und Adipositas wird hierzulande immer wichtiger, denn mittlerweile hat fast jeder zweite Erwachsene in Deutschland zu viel auf den Rippen. Jeder 5. gilt sogar als adipös, also als krankhaft fettleibig. Noch besorgniserregender ist allerdings die Tatsache, dass auch immer mehr Kinder und Jugendliche zu Übergewicht und Fettleibigkeit neigen. Aktuellen Studien zufolge liegt ihr Anteil nämlich schon bei knapp 20 Prozent, was mehr als nur alarmierend ist. Denn gerade bei Kindern wirkt sich Übergewicht gleich mehrfach negativ aus. Einerseits gesundheitlich, da Übergewicht zu ernsthaften Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck führen kann. Andererseits leiden dicke Kinder oft unter Ausgrenzung oder werden gemobbt, was sich wiederum auf die Psyche auswirken kann.

Berechnung des BMI bei Kindern

Wie bei Erwachsenen wird auch bei Kindern Übergewicht anhand der Berechnung des Body-Mass-Index, besser bekannt als BMI, ermittelt. Dieser Wert zeigt an, ob das Kind entweder untergewichtig, normal gewichtig, übergewichtig oder gar adipös ist. Die Berechnung des BMI ist dabei denkbar einfach und setzt die Körpergröße mit dem Körpergewicht in Relation. Das Gewicht (in kg) wird durch die Körpergröße (in Metern) zum Quadrat geteilt. Der daraus resultierende Wert gibt dann an, in welchem Gewichtsbereich der Gemessene sich befindet.

Besonderheiten des BMI bei Kindern

Während die Werte bei Erwachsenen relativ klar eingeordnet werden können, ist es bei Kindern komplizierter. Eine Berechnung macht grundsätzlich erst ab dem 7. Lebensjahr Sinn, da kleinere Kinder zu großen Wachstums- und Gewichtsschwankungen unterworfen sind, die eine verlässliche Berechnung unmöglich machen. Eine weitere Einschränkung entsteht durch den ebenfalls stark schwankenden Körperfettanteil in Relation zur Muskelmasse während der verschiedenen Wachstumsphasen. So neigen manche Kinder zu regelrechten Wachstumsschüben während andere konstanter wachsen und den "Babyspeck" nur langsam verlieren. Dazu kommt noch der körperliche Entwicklungsunterschied zwischen Mädchen und Jungen, der sich mit zunehmendem Alter immer deutlicher bemerkbar macht. All diese Faktoren machen eine gewisse Interpretation des BMI bei Kindern nötig. Als Indikatoren für die genaue Beurteilung des Gewichts von Kindern gelten die Bestimmung des Körperfettanteils sowie die sogenannten BMI-Perzentilen. Der Körperfettanteil kann ganz einfach von einem Kinderarzt bestimmt werden, der dann auch sagen kann, wie das Gewicht einzuordnen ist. In sogenannten Perzentiltabellen ist der Durchschnitt der BMI aller Kinder und Jugendlichen aufgeführt und dient so als Richtwert. Als Normal gilt ein Wert im Bereich zwischen der 10er und 80er Perzentile, ein Wert unter zehn gilt als Untergewicht und ein Wert über 85 als Übergewicht. Sollte ein Kind über 95 bzw. unter 5 liegen, dann sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

BMI bei Mädchen

Wie bereits erwähnt weisen Mädchen, auch in der Phase des Heranwachsens, ein anderen Körperbau auf als Jungen. Daher muss auch ihr BMI anders bewertet werden. So dürfen sie einen etwas höheren Körperfettanteil aufweisen, ohne gleich als übergewichtig zu gelten. Gleichzeitig sind ihre BMI-Durchschnittswerte in den Perzentiltabellen aber etwas niedriger angesiedelt.

BMI bei Jungen

Bei den Jungs verhält es sich genau andersherum. Da sie spätestens mit Beginn der Pubertät über mehr Muskelmasse im Vergleich zum Körperfettanteil verfügen, sind ihre Idealwerte beim Körperfettanteil entsprechend niedriger angesiedelt. Ihre BMI-Durchschnittswerte liegen dagegen etwas höher als bei den Mädchen.